Wie alles Anfing

Der Verlag Devise Edition ist 2011 ins Leben gerufen worden.

Wie so oft fing alles mit einem Gespräch unter Freunden an. An einem verschneiten Sonntagsnachtmittag nahm eine einleuchtende Einsicht Besitz von dem mit Kaffeeduft gefüllten Raum: nämlich, dass es in der Welt da draußen von interessanten Leuten mit spannenden Lebensgeschichten nur wimmelt, und dass in jeder Wohnung viel Lebenserfahrung, viele wichtige Erkenntnisse - kurzum: viel Weisheit ruht.

Und so gut wie keinem schien dies so richtig bewusst zu sein (von uns an diesem verschneiten Sonntagnachtmittags mal abgesehen).

An verschneiten Sonntagnachmittagen unter Freunden bei Kaffee und Kuchen wird man leicht übermütig. Einer von uns schlug mit der Handfläche auf den Tisch und verkündete feierlich:
„So, Leute, wir gründen einen Verlag. Wir werden den Leuten da draußen die Möglichkeit geben, ihre Memoiren oder ihre Autobiographie zu veröffentlichen. Und auch wenn nicht jeder mit seinen Memoiren ein Riesenpublikum erreichen wird, wird er - oder sie - zumindest seinen Kindern, seinen Lieben, seinen Freunden, seinen Familienangehörigen ein Buch vorstellen und erklären können:
„Lies. So war es, als ich deinen Vater kennen gelernt habe. So war es, als die Ärzte mich abgeschrieben hatten. So war meine spirituelle Entwicklung. So waren meine Erfolge, meine Niederlagen. So war mein Leben.“
Wir waren alle hellauf begeistert. Wenngleich jeder insgeheim dachte, wir machen es nie.

„Aber wie wollen wir es handhaben“, wandte einer von uns ein, „wenn die Leute nicht schreiben können?“
„Das ist ganz einfach“, antwortete eine der anwesenden Frauen, „wir gehen zu den Leuten hin, lassen uns alles erzählen und dann schreiben wir ihre Geschichte für sie auf. Schreiben können hier doch einige... Am Ende gäbe es keine Autobiographie sondern eine Biographie, aber das kommt auf das Gleiche hinaus.“
„Heißt es aber“, fragte ein Kind, das sich nur dem Schokoladenkuchen zuliebe in die Erwachsenengesellschaft eingeschlichen hatte, „Ihr werdet nur mit alten Leuten zu tun haben?“
„Keineswegs“, antwortete sein Vater, „in jedem Alter passieren uns Dinge, die würdig sind, festgehalten zu werden. Abgesehen davon, dass alte Leute klasse und Kinder schrecklich sein können, Freundchen.“
„Ihr macht es nie“, sagte das Kind.

Wie Sie sehen - wir haben es gemacht.